Europawahl: Anton will antreten
Europawahl: Anton will antreten
Artikel aus der Neckarquelle vom 09.06.2023
Parteien Der FDP-Politiker nimmt einen zweiten Anlauf: Nachdem seine Kandidatur bei der Bundestagswahl trotz eines starken Ergebnisses gescheitert war, hofft er nun auf einen besseren Listenplatz
Der Trossinger Andreas Anton hat angekündigt, bei der Wahl des Europäischen Parlamentes im nächsten Jahr für die FDP kandidieren zu wollen. Es wäre nicht seine erste Kandidatur. Der 39-Jährige kandidierte bereits bei der letzten Bundestagswahl und erzielte für den Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen mit 16,8 Prozent der Erst- und 18,1 Prozent der Zweitstimmen das bundesweit beste Gesamtergebnis aller FDP-Kandidaten.
Für den Einzug in den Bundestag reichte sein Platz auf der Landesliste nicht aus, doch das herausragende Ergebnis wurde wahrgenommen und dürfte Antons Position innerhalb der Partei gestärkt haben. Die Entscheidung, für die Europawahl anzutreten, sei ihm leichtgefallen: „Mein Kreisverband hat mich gefragt, ob ich mir eine Kandidatur vorstellen könne. Ich fühlte mich sehr geehrt und musste nicht lange überlegen“, so Anton, der den FDP-Ortsverband in Trossingen leitet.
Die Europäische Union sei für ihn „trotz aller Probleme und Schwächen eine der größten zivilisatorischen Errungenschaften aller Zeiten“. Hier haben sich „Völker und Nationen zu einem großen politischen Gefüge zusammengeschlossen, die sich vorher als Feinde gegenüberstanden und gegeneinander Krieg geführt haben“, so Anton weiter. Sein Hauptanliegen sei es, die Europäische Union demokratischer, transparenter und unbürokratischer zu machen. Dies würde die „Integrationskraft des europäischen Projektes erhöhen“.
Der FDP-Kreisverband wird am Donnerstagabend im Kesselhaus in Trossingen eine Mitgliederversammlung abhalten, in der Anton offiziell zum Kandidaten nominiert werden soll. Zu Gast sein wird der FDP-Europaabgeordnete Andreas Glück, der seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments ist.
Die Europawahl soll vom 6. bis zum 9. Juni 2024 stattfinden. Vertreter der 27 Mitgliedsländer der EU einigten sich im Mai auf den Termin im kommenden Jahr. In den meisten Mitgliedstaaten werde wie in Deutschland an einem Sonntag oder gesetzlichen Feiertag gewählt. Damit dürfte die Wahl in Deutschland zum Ende des Zeitraums am 9. Juni stattfinden.
Das Europawahlrecht ist ein reines Verhältniswahlrecht. Deshalb gibt es bei der Europawahl im Gegensatz zu den Bundestags- und Landtagswahlen keine Wahlkreise. Der Wähler hat eine Stimme. Wahlvorschläge können für ein Bundesland („Landesliste“) oder als gemeinsame Liste für alle Länder („Bundesliste“) beim Bundeswahlleiter eingereicht werden. Anton stuft seine Chancen für die Wahl als eher gering an, brauche es doch in Baden-Württemberg Listenplatz eins oder zwei, um eine realistische Chance auf ein Mandat zu erhalten. „Ich will die FDP im Rahmen meiner Möglichkeiten unterstützten“, so der Trossinger.
Anton kündigte an, auch bei den Gemeinderatswahlen und den Kreistagswahlen, die voraussichtlich am gleichen Tag stattfinden werden, anzutreten. Auch die Bundestagswahlen sind nicht mehr fern: Anton kann sich gut vorstellen, nach seinem zuletzt starken Abschneiden erneut anzutreten.
Überhaupt ist der Soziologe derzeit dabei, sich innerhalb der Partei zu etablieren. So stehen seine Chancen nicht schlecht, demnächst in den Landesvorstand seiner Partei gewählt zu werden. nq/mas